Kniebandage Tiere
Hund, Katze | Was du vor dem Kauf wissen solltest!
Auf den ersten Blick scheint es wenig Gemeinsamkeiten zwischen der Anatomie des Menschen und der eines Haustieres zu geben. Jedoch leiden Hunde und Katzen ebenfalls an Gelenkerkrankungen des Knies. Dabei kann es sich sowohl um altersbedingten Verschleiß, Schmerzen durch Fehlstellungen oder Überbelastungen oder auch ernsthafte Verletzungen an den Bändern handeln. Glücklicherweise hilft eine Kniebandage auch bei Tieren, die Symptome zu lindern. Solche Modelle besitzen allerdings vordergründig therapeutischen Charakter. Zur Prävention legt man seinem Tier nur in sehr seltenen Fällen eine Kniebandage an. Immerhin handelt es sich um einen Fremdkörper für das Tier. Während der Mensch sich des Nutzens bewusst ist, empfindet ein Hund oder eine Katze das Anlegen einer Bandage als grundlos.
Erst bei akuten Schmerzen nimmt ein Tier die Unterstützung dankend an, da die effektive Wirkung spürbar ist. Umso entscheidender ist, dass der Halter ein geeignetes, qualitativ hochwertiges Modell auswählt.
Kniebandage Hunde
Hunde benötigen in der Regel viel Bewegung. Vor allem verspielte Welpen tollen herum und neigen nicht selten zu Übermotivation. Dann reicht eine falsche Bewegung, und die Bänder des Kniegelenks reißen. Natürlich muss es nicht zwingend zu einer Verletzung kommen, der Spieltrieb kann aber auch Folgeschäden mit sich bringen. Im Alter leiden Hunde genau wie der Mensch an Knorpelverschleiß, aus dem eine Arthrose resultieren kann. Tiermediziner empfehlen zur Linderung und zum Erhalt der Lebensfreude den Kauf einer Kniebandage.
Verletzungen
Eine Verletzung bedeutet für den Hund weniger Bewegung. Die Tiere leiden nicht nur physisch, sondern auch seelisch, da sie sich unausgelastet fühlen. Die zwei häufigsten Verletzungen am Kniegelenk eines Hundes werden im Folgenden näher betrachtet.
Patellaluxation
Von einer Patellaluxation sind vor allem junge Hunde betroffen. Leider fassen Laien die Symptome als spielerisches Verhalten auf. Die Erkrankung äußert sich an einem hüpfenden Gang, bei dem der Hund das Hinterbein für mehrere Schritte entlastet, dann wieder normal geht und so weiter. Da es sich um eine erbliche Krankheit handelt, gilt die Patellaluxation als Ausschlussfaktor für Züchtungen. Kleine Hunderassen neigen durch den Trend zu gezüchteten Minirassen öfter an dem untypischen Gangverhalten. Bei betroffenen Tieren rutscht die Kniescheibe aus ihrer normalen Position und reibt an der Gelenkkapsel, die daraufhin reißt. Somit wird der Streckmechanismus des Beins behindert. Bei kleinen Hunden geschieht die Luxation nach innen, bei größeren Rassen eher nach außen. Auf Dauer nimmt der Knorpel großen Schaden bis hin zu einer Arthrose. Tierärzte unterteilen die Krankheit in vier Schweregrade. Grad 1 bedarf meistens nur einer Physiotherapie, während Grad 2 bis 4 nur mit einer Operation heilbar sind. Im schlimmsten Fall kann die Kniescheibe manuell nicht mehr in die Ausgangsposition zurückgeschoben werden.
Kreuzbandriss
Sport und Unfälle sind beim Menschen die häufigsten Ursachen für einen Kreuzbandriss. Bei Hunden liegt in der Regel kein erkennbarer Grund vor. Auf Röntgenbildern ist deutlich zu sehen, dass ein jahrelanger Abnutzungsprozess zu einem Riss führt. Die Kraft, die dabei auf das Kreuzband einwirkt, nennen Mediziner CTT. Zudem zeigen viele Untersuchungen, dass ein Kreuzbandriss häufig aus einer bestehenden Arthrose resultiert. In den häufigsten Fällen ist das Kreuzband schon eine ganze Zeit lang angerissen, bis es letztendlich völlig durchreißt. Im Gegensatz zum Menschen ist bei Hunden lediglich das vordere Kreuzband akut gefährdet, da es die meiste Bewegung abfängt. Erfahrungsgemäß hat der Kreuzbandriss eines Beins einen baldigen Riss des anderen Kreuzbandes zur Folge. Dabei spielt auch die Haltung des Tieres eine wichtige Rolle zur Prävention. Übergewichtige Hunde erleiden viel öfter einen Kreuzbandriss. Je mehr Gewicht auf den Beinen lastet, umso höher ist das Risiko. Besonders betroffen sind Hunderassen wie
- Rottweiler
- Neufundländer
- oder Staffordshire Terrier
Erkennbar ist die Verletzung an den folgenden Symptomen:
- Anlauflahmheit
- gebeugtes Hinterbein/Schonhaltung
- Hund tritt nur mit der Fußspitze auf
- geschwollenes Kniegelenk
Der Tierarzt stellt mithilfe des Schubladensystems eine genaue Diagnose. Dabei fixiert er den Oberschenkel des betroffenen Beins. Lässt sich das Schienbein dennoch problemlos nach vorne ziehen, ist das ein klares Zeichen für einen Kreuzbandriss.
Kaufen
Die Kniebandage sollte an die Beschwerden des Hundes angepasst werden. Bei altersbedingter Arthrose empfiehlt sich ein wärmendes Modell mit Kompressionsdruck. Verletzungen verlangen hingegen ein Halt gebendes Produkt. Eine Kompression ist auch hier sinnvoll, um Schwellungen abklingen zu lassen und Gelenkergüsse zu verhindern. Selbstverständlich sollte die Kniebandage eines Hundes nicht rutschen, um ihm den bestmöglichen Tragekomfort zu gewähren. Dazu ist es notwendig, die passende Größe zu ermitteln. Gemessen wird an der Stelle, an dem das Bein den größten Umfang aufweist. Folgende Größentabelle dient zur Bestimmung der passenden Weite:
Größentabelle
Größe | Rasse | Umfang |
Mini | Pinscher | 16 – 18 cm |
XXXS | Chihuahua | 18 – 21 cm |
XXS | Jack Russell | 21 – 24 cm |
XS | Sheltie, Cocker Spaniel, Fox Terrier | 24 – 27 cm |
S | Kelpie, Windhund, Beagle | 27 – 31 cm |
M | Border-Collie, Springer Spaniel, kleiner Labrador | 31 – 35 cm |
L | Deutscher Schäferhund, kleiner Rottweiler, Boxer, großer Labrador | 35 – 40 cm |
XL | Rottweiler, Berner Sennen | 40 – 44 cm |
Manche Hunde besitzen anatomisch bedingt eine abfallende Hüfte. Damit die Kniebandage trotzdem nicht rutscht, bietet der Handel zusätzliche Gurte an.
Erfahrungen
Im Internet berichten Tierhalter von positiven Erfahrungen nach dem Anlegen einer Kniebandage. Inzwischen weise das Material auch für Hunde eine gute Qualität auf, sodass sich die Tiere kaum durch das Hilfsmittel gestört fühlen. Zudem beobachteten die Nutzer eine deutliche Steigerung der Lebensfreude. Man merke den Tieren an, dass sie weniger Schmerzen empfinden.
Selber machen
Überdies ist es möglich, eine Kniebandage für Hunde selber zu basteln. Dazu verwendest du festen, aber elastischen Stoff. Beispielsweise dient ein Zinkverband für Menschen als brauchbares Material. Wickle den Stoff vorsichtig um das verletzte Bein. Achte aber darauf, dass es weiterhin beweglich ist. Der Hund darf dabei keine Schmerzenslaute äußern. Nun führst du die beiden Enden auf dem Rücken des Hundes zusammen und fixierst sie mit einer Heftnadel. Überprüfe das Bein regelmäßig auf Druckstellen und lege die Bandage zum Schlafen ab. Vorsichtshalber solltest du dein Werk von einem Tierarzt prüfen lassen.
Kniebandage Katzen
Es ist erstaunlich, wie grazil sich Katzen bewegen. Selbst bei Sprüngen aus waghalsigen Höhen landen sie immer auf den Pfoten. Was einfach und gekonnt aussieht, birgt in Wahrheit ein hohes Verletzungsrisiko. Katzen beherrschen die Technik, Sprünge abzufangen, zwar instinktiv, dennoch garantiert diese Gabe keine unfallfreie Landung. Verletzungen des Knies sind daher auch bei Katzen keine Seltenheit. Eine Bandage kann die Symptome im Akutfall lindern.
Verletzungen
Zu den häufigsten Verletzungen einer Katze zählt ein stumpfes Trauma. Dabei muss es sich nicht immer um schwerwiegende Beschwerden handeln. Nicht selten beobachten Katzenhalter, dass das Tier nach dem Mausen humpelt oder sich das Bein auffällig häufig leckt. Bleibt das Trauma unbehandelt, sind Entzündungen die Folge, die zu chronischen Beschwerden führen. Im schlimmsten Fall weiten sich diese zu einer Arthrose aus. Eine Studie bestätigt, dass 90 % aller Katzen über 12 Jahren an Knorpelschwund leiden. Ein deutliches Zeichen dafür ist die Schwellung des Kniegelenks. Am Verhalten der Katze ist eine Verletzung kaum abzulesen. Die Samtpfoten mit ihrem charakteristischen Eigenwillen sind wahre Meister darin, Schmerzen zu überspielen. Nur Lahmheit, Trägheit, das Meiden von Treppen und Sprüngen oder ein steifer Gang können zur Diagnosestellung dienen. Bei diesen Anzeichen solltest du einen Tierarzt aufsuchen. Die Kniebandage ist fester Bestandteil der konservativen Therapie. Während Kreuzbandrisse oder Knochenbrüche meistens chirurgisch behoben werden müssen, renkt der Tierarzt eine durch ein Trauma verrutschte Kniescheibe wieder ein und stellt das Gelenk anschließend mit einer Bandage ruhig.
Kaufen
Die Kniebandage einer Katze sollte elastisch sein. Im Falle einer Arthrose sollte eine Kompression Schwellungen und Schmerzen senken. Zusätzliche Wärme lindert ebenfalls die Beschwerden. Allerdings reagiert jedes Tier unterschiedlich auf ein solches Hilfsmittel. Lehnt die Katze die Bandage ab, solltest du dich von einem Tierarzt beraten lassen, ob ein anderes Modell infrage kommt. Liegt eine akute Verletzung vor, ist ärztlicher Rat unumgänglich. Bei Knochenbrüchen oder Bänderverletzungen sollte die Bandage etwas starrer sein, um das Kniegelenk zu entlasten und ruhigzustellen. Sie sollte eher der Beschaffenheit einer Schiene gleichen.
Erfahrungen
Nicht jedes Tier fühlt sich beim Tragen einer Kniebandage wohl. Dass deine Katze versucht, an dem Stoff zu knabbern, zu ziehen oder ihn abzuschütteln, ist ganz normal. Immerhin erfasst das Tier den Sinn einer Bandage nicht. Jedoch wirst du feststellen, dass das Hilfsmittel deiner Katze ein Stück weit Lebensqualität zurückgibt. Sie wird sich wieder mehr bewegen und herumtoben. Zudem kann eine Kniebandage helfen, altersbedingte Arthrose bei Katzen zu mildern. Zwar kann die Krankheit nicht vollständig vermieden, die Verschlimmerung aber hinausgezögert werden. Selbst Tierärzte sind überzeugt davon, dass eine stützende Bandage, die das Kniegelenk ruhigstellt, zur schnelleren Genesung nach einer Verletzung führt.
Selber machen
Wenn du Anzeichen eines Traumas bei deiner Katze feststellst, kannst du erste Hilfe leisten, indem du eine Kniebandage selber anlegst. Achte darauf, dass du weder Fell noch Haut quetschst. Dennoch sollte die Bandage eng anliegen, damit sie nicht rutscht. Wenn deine Katze weiterhin auf Streifzüge geht, besteht die Gefahr, dass sich der Stoff an Zäunen oder Sträuchern verfängt und deine Katze fesselt. Zudem ist eine selbst angefertigte Bandage ohne Kompression nutzlos. Klingen die Symptome nicht ab oder verschlimmern sich gar, musst du unbedingt einen Tierarzt aufsuchen.
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Unser Autor R. S. ist Diplom Medienwirt (M.A.) und hat an der Universität Siegen studiert. Durch Zusatzqualifikationen zum Maschinenbautechniker und technischen Redakteur konnte er sich ein umfassendes Wissen rund um Maschinen, Anlagen und Sensoren aneignen. Sein Hauptberuf ist das Verfassen von Betriebsanleitungen, Arbeitsbeschreibungen, Produktdatenblätter und Informationsbroschüren. Die dort notwendigen Qualifikationen der genauen Recherche und der verständlichen Formulierung setzt er auch gewinnbringend bei seiner Autorentätigkeit ein.
Die freiberufliche Autorentätigkeit übt er seit 2013 aus. Die genaue Recherche von Informationen, das Aufbereiten von Sachverhalten und die Formulierung zu gut lesbaren Texten ist ihm eine Leidenschaft. Zum Thema „Manuka Honig“ ist Herr S. über seine Freiberuflichkeit gestoßen und konnte bereits hunderte gut recherchierter und exzellent formulierter Texte zu diesem Thema abliefern. Glasklare, unmissverständliche Informationen, gewürzt mit interessanten Hintergrund-Informationen, pfiffigen Tipps und einer kleinen Prise Wortwitz sind das Rezept, welche die Texte von Herrn S. so erfolgreich machen. Wir arbeiten seit zwei Jahren mit Herrn S. zusammen und freuen uns nach wie vor jedes Mal auf´s Neue auf seine Beiträge.
Quellenangabe
https://www.test.de/Sanitaetshaeuser-Nicht-immer-kompetent-1557969-0/; aufgerufen am 15.11.2019
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